Für einige Menschen ist Liebe so etwas wie eine letzte Notration. Wenn nur wenig davon zu spüren ist, dann meinen sie, sie müssten gut sparen, um auch morgen und übermorgen noch genügend zum Überleben übrig zu haben. Ich denke, Liebe ist viel eher so etwas wie ein Muskel. Je mehr man ihn trainiert, desto stärker wird er. Die Liebe, die heute einen oder zwei Andere tragen kann, schafft morgen vielleicht schon drei oder vier. Und in ein paar Jahren dann auch zehn, zwanzig oder fünfzig.
Entscheidend ist nur, dass man das Training nicht vernachlässigt. Wer nach längerer Zeit erst wieder anfängt, der wird zu Beginn einen ordentlichen Muskelkater spüren. Fragen wie “Warum soll gerade ich jetzt den ersten Schritt machen?” oder “Was bekomme ich dafür?” sind solche Kater-Symptome. In einer Beziehung sollte man mit allem Möglichen rechnen, aber nicht damit, vom Anderen etwas zurück zu bekommen. Der Lohn dafür ist ein lebendiges Herz, das mit der Zeit immer stärker wird.