Piloten nennen es das „Gate“ – auf deutsch: das „Tor“. Eine vorher festgelegte Höhenmarke, bei der definitiv entschieden wird, dass ein missglückter Landeanflug abgebrochen werden muss. An diesem Punkt gilt dann nur noch eins: Durchstarten! Keine Überlegungen, keine weiteren Abwägungen, schon gar kein melancholischer Blick zurück: Ist doch bis jetzt jedes Mal gut gegangen, könnte es nicht auch dieses Mal gut gehen? Das „Gate“ ist ein klarer Wendepunkt. Seine lebensrettende Funktion besteht darin, dass die menschliche Entscheidungsfähigkeit bewusst ausgeschaltet wird.
Auch wenn sich das Bild nicht eins zu eins auf unser Leben übertragen lässt; Ich glaube, es ist gut, sich selbst hin und wieder so ein „Gate“ zu setzen. Nur bis zu einem bestimmten Punkt zu gehen. Und wenn ich merke: Ich kann nicht landen, mit meinen Ideen, mit meiner Persönlichkeit, mit meinen Gefühlen – dann ohne Zögern den Schubhebel umzulegen und neu durchzustarten. Mir ein anderes Ziel zu suchen. Wie viele Bruchlandungen in unserem Leben ließen sich vermeiden, wenn wir uns diese Marke im Kopf setzen und konsequent berücksichtigen würden.