Namen sind mehr als Schall und Rauch. Zumindest in der Bibel. Dort hat nahezu jeder Eigenname, jede nähere Bezeichnung einer Person oder eines Ortes, eine tiefsinnige Bedeutung. Freilich erschließt sich mancher Name nicht beim ersten Hingucken. Erst auf den zweiten Blick versteht man, wieso Názareth als “grüner Zweig” und Bethlehem als “Haus des Brotes” sinnvoll verstanden werden kann. Johannes – “Gott hat Gnade erwiesen” und Immanuel – “Gott (ist) mit uns” lässt sich dagegen relativ leicht übersetzen.
Der Heilige des heutigen 2. Weihnachtstags – der hl. Stephanus – hat seinem Namen alle Ehre gemacht. Das Wort “stephanós” heißt im Griechischen “Zeuge”. Und genau das ist Stephanus der biblischen Überlieferung nach auch gewesen: Zeuge des Glaubens, der bereit war, für seine Über-Zeugung bis in den Tod zu gehen. Vielleicht ist sein heutiger Namenstag ein Ansporn, mich für das einzusetzen, was mir wichtig ist. Den Mund aufzumachen, wo Menschen Lügen und Hetzparolen verbreiten. Die Missstände offen anzuprangern, die es in unserer Gesellschaft gibt. Und mich nicht aus Angst vor möglichen Konsequenzen in mein weihnachtliches Kämmerlein zurück zu ziehen.