Manchmal ist es das Einzige, was wir sein dürfen: Der Engel an der Schwelle. Der behutsam seine Hand reicht, und anbietet: “Komm, wenn du willst.” Der nicht mit Gewalt dem Anderen zum Glück verhilft. Der nicht vorwärts drängt oder zieht. Wer an der Schwelle steht, der kennt beide Seiten: Das Neue, Großartige, was drüben wartet. Aber auch das lieb Gewordene, Vertraute, was oft so schwer fällt, los zu lassen. Es geht ja nach beiden Seiten gleich steil hinunter: In die Gewöhnlichkeit und Eintönigkeit dessen, was schon immer so war und deshalb nie anders wird, genauso wie in den euphorischen Rausch des Aufbruchs, der Veränderung – jetzt oder nie.
Die Zeit einer wirksamen Veränderung ist immer nur von demjenigen zu bestimmen, für den diese Veränderung bestimmt sein soll. So schwer es fällt, zu warten – aber das ist die eigentliche Kunst. Und vielleicht das größte Kompliment, das wir eines Tages bekommen können: “Mit dir hat meine Veränderung zum Positiven angefangen.” Weißt du noch – wie du für mich damals der Engel an der Schwelle gewesen bist?