Richtig aufräumen

Vor zwei Jahren hat über einen längeren Zeitraum hinweg ein Buch die Bestsellerliste der New York Times angeführt, das den verheißungsvollen Titel trägt: „Magic Cleaning – Wie richtiges Aufräumen ihr Leben verändert“ Ich persönlich bin ein großer Freund vom Aufräumen, Entrümpeln und Sortieren. Das Buch schien mir gut geeignet, um meine eigene Aufräumtechnik zu verfeinern; Deswegen habe ich es gekauft und in einem Rutsch durchgelesen. Aber ehrlich gesagt: Mich hat es ziemlich enttäuscht.

Die Autorin beschreibt in erster Linie den „Aha-Effekt“, der einsetzt, wenn man zum ersten Mal (nach langer Zeit) entrümpelt, und das befreiende Gefühl des Loslassens, welches ihrer Meinung nach eine so durchschlagende Wirkung hat, dass man fortan gar nicht mehr anders als aufgeräumt leben will. Meiner eigenen Erfahrung nach – und der vieler Klient*innen – ist der umgekehrte Weg jedoch viel effektiver: Zunächst mal die inneren Spannungen und Konflikte zu identifizieren, die den Schutzpanzer aus Liegengebliebenem, Unordentlichem und Unsortiertem wachsen lassen. Mit Hilfe von klärenden Gesprächen, oder therapeutischer Unterstützung, diese Blockaden Stück für Stück auflösen. Dann verändert sich das Umfeld, die Unordnung von ganz allein.

Mag sein, dass ich Marie Condo falsch verstanden habe – aber ich lese deutlich heraus, dass sie den Weg von außen nach innen als Methode vorschlägt. In dieser Hinsicht bin ich entschieden anderer Meinung.